Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
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Der fröhliche Frühling zieht in den Hain
Zur ersten Weihe ein.
Noch trotzt der Winter in todter Pracht,
Doch sieh, das blühendste Leben lacht
Hervor aus seines starren, kalten,
Von Eisduft glitzernden Mantels Falten.
Im Ofen kein Holz, auf dem Tisch kein Brod,
Gut Mütterlein krank vor Sorge und Noth.
Da lief klein Aennchen zum Walde hinauf
Und las die Reiser zum Bündelein auf,
Und spähte umher, und da ist´s ja gefunden,
Sein liebstes Plätzchen so manche Stunden.
Ei, sitzt es darin wie im eigenen Haus !
Es ist recht müde, nun ruht es aus,
Die Händchen gehuschelt in's Schürzelein,
Da kann der garstige Wind nicht herein.
Und wie´s ihm so wohl thut, wie heimliche Freude,
Giebt Gott ihm "das tägliche Brod auch heute".
Da ragt's aus dem Schnee so blättergrün,
Da nicken so weiß die Köpfchen und blühn !
Schneeglöckchen, die ersten, winken Dir dort !
Ei, bleibe nur ruhen, sie springen nicht fort.
Mußt ja gar viele Straßen laufen,
Um des Frühlings ersten Gruß - zu verkaufen.
Wie blickst Du so froh, weil Dein Auge spricht :
"Lieb Mütterlein, wart´ nur, heut weinen wir nicht !"
Schneeglöckchen ! fürwahr, so viele da sind,
Bist Du das schönste, Du armes Kind !
Dich wählte, daß wieder sein Walten gedeihe,
Der Frühling zur ersten und heiligsten Weihe.
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Als dann der Frühling im Garten stand,
Das Herz, ein seltsam Sehnen empfand,
Und die Blumen und Kräuter und jeder Baum
wachten auf aus dem Wintertraum,
Schneeglöckchen und Veilchen hat über Nacht
der warme Regen ans Licht gebracht,
Aus Blüten und dunkler Erde ein Duft
durchzog wie ein sanftes Rufen die Luft.